"Nach dem Reichstagsbrand waren Haussuchungen bei Mitgliedern der KPD an der Tagesordnung. In Bösingfeld erfolgte am 1. März 1933 eine umfassende Razzia bei Kommunisten, die auch auf jüdische Haushalte ausgedehnt wurde. Nur zu gern rückte man die wegen ihrer liberalen politischen Gesinnung bekannten Brüder Kleeberg, den Arzt Dr. Schleyer und den Händler Moritz Frankenstein in die Nähe des Marxismus. Die Beschlagnahme einiger Handfeuerwaffen aus dem Ersten Weltkrieg reichte der Polizei aus, um Julius Kleeberg in Haft zu nehmen. Besonders in Bösingfeld waren die Juden im März und April nächtlichen Terrorakten und Heimsuchungen ausgesetzt. Verzweifelte Hilfeersuchen von Grete Kleeberg oder Heinrich Schleyer verhallten bei den Behörden unerhört."
Quelle: van Fassen, Diana und Hartmann, Jürgen:„... dennoch Menschen von Gott erschaffen“ – Die jüdische Minderheit in Lippe von den Anfängen bis zur Vernichtung, S. 82, Bielefeld 1991