Frau
Elisabeth Hochfeld (geb. Schleyer) über die Boykottaktionen
Nach der Machtergreifung durch Hitler begann in Bösingfeld ein starker Boykott gegen die jüdischen Geschäfte und auch gegen die Praxis meines Vaters. SA und SS Leute, unter ihnen mehrere, deren Leben mein Vater gerettet hatte, standen vor unserem Hause, ließen keine Patienten mehr in die Praxis gehen und schickten sie zu einem Arzt, der sich in Bösingfeld niedergelassen hatte und Mitglied der Nazi-Partei war. Nachts wurde unser schönes, großes Haus oft demoliert, Fenster durch Steinwürfe zertrümmert, Türen eingeschlagen und der Garten verwüstet. 1934 wurden alle Männer der jüdischen Gemeinde in Bösingfeld, auch mein Vater und zwei meiner Brüder, in Schutzhaft genommen und für etwa 1 Monat in das Gefängnis nach Lemgo gebracht.
Quelle: Eine kurze Familiengeschichte, 1985, Manuskript, in: Die Geschichte einer Gemeinde - Extertal, S. 594, Extertal 1988