„In
den frühen Morgenstunden des 10. Novembers richteten zwei angeblich unbekannte
SA-Männer große Zerstörungen in der Wohnung der Familie Katz, Silixen Nr. 84
an: Möbel wurden zertrümmert, Haushaltsgegenstände und Lebensmittel aus dem
Geschäft wurden durch die Fenster auf die Straße geworfen. Am selben Tag
erschienen noch zwei SS-Männer, von denen einer aus Almena stammte. Alles das,
was von der SA im Hause Katz noch nicht zerstört worden war, soll der SS-Mann
W. aus Almena vernichtet haben. „Kinder, die sich in der Nähe befanden,
hat er aufgefordert, an der Zertrümmerung der Fensterscheiben teilzunehmen“; hierfür
bot er den Kindern 0,10 Reichsmark.
Im
Protokollbericht des Polizeimeisters heißt es: „Er soll sich tierisch bei
der Vernichtung benommen haben“. (STA
DT: D 21 B, Zug 1/80 Nr.1)
Doch
hiermit war die “Judenaffäre” noch nicht erledigt. W., der angeblich
Anweisungen aus Detmold hatte, forderte Julius Katz auf, seinen Revolver
abzuliefern. Katz hat diesen jedoch schon vorher – vermutlich aus Angst – in
die Jauchegrube geworfen. Ihm wurde befohlen, den Revolver und die Munition
innerhalb einiger Stunden wiederzubeschaffen und W. zu übergeben, anderenfalls
sollte das Haus in Flammen aufgehen. Die Ehefrau und Julius Katz Schwester Toni
sollten an das Treppengeländer gebunden werden und mit verbrennen...
Frau Katz musste die entwürdigende und schikanierende Aufgabe der Jauchegrubenentleerung ausführen. Den Zeugenaussagen zufolge wurde der Revolver und etwas Munition dem W. übergeben.“
Quelle: Geschichte einer Gemeinde – Extertal, S.598